Ladungsträger in der Logistik

Ohne Ladungsträger geht in der Logistik gar nichts. Sie sind elementar für den Transport von Produkten und Waren. Ob als Palette, Rollwagen oder einfacher Kunststoffkiste – Ladungsträger gibt es in vielen Varianten. Wir klären in diesem Beitrag was Ladungsträger sind, geben einen Überblick über die verschiedenen Arten und

 

Was sind Logistik-Ladungsträger?

Spricht man in der Logistik von Ladungsträgern, dann meint man ein Hilfsmittel, wie z. B. eine Palette, einen Container, eine Kiste oder ein sonstiges Lademittel, auf welchem man Waren für den Transport vereinen kann. Mit Sonderladungsträgern gibt es zudem auch individuelle Ladungsträger-Lösungen, die sich noch besser in Betriebs- und Produktionsabläufe integrieren können.

 

Die gängigsten Ladungsträger in der Logistik

Ladungsträger gibt es in der Logistik in zahlreichen Varianten. Von der simplen Palette, über Gitterboxen, speziellen Stapel- und Transportgestellen sowie individuellen Sonderladungsträger für höchste logistische Ansprüche, gibt es eine Vielzahl an Ladungsträgern. Im folgenden finden Sie einen Überblick, über die einzelnen Arten und ihre Verwendung:

 

Paletten aus Holz, Metall und Kunststoff sowie passende Palettenrahmen

Paletten zählen zu den wichtigsten Ladungsträgern in der Logistik. Man unterteilt sie im wesentlichen nach dem Werkstoff, aus dem sie gefertigt werden. So spricht man von Holzpaletten, bei der sich die Europalette hervortut, von Metall- oder Stahlpaletten sowie Kunststoffpaletten.

 

Die Europalette – Genormte Holzpaletten

Ein Stapel Europaletten im Lager

Spricht man von der Europalette, meint man zumeist die EPAL lizenzierte EPAL1 Palette. Sie hat eine Abmessung von 1200 x 800 mm und eignet sich somit hervorragend für den Versand. Sie ist sehr robust und bietet mit 1500 kg Tragkraft auch genug Möglichkeiten, schwere Waren zu transportieren. Sie ist mit 450 – 500 Millionen Stück, die weltweit im Umlauf sind, die weltweit am meisten verbreitete Tauschpalette. Um die Paletten effizient Tauschen zu können, werden Europalette in vier Güteklassen unterteilt:

  • Neu – Keine Gebrauchsspuren, helles Holz ohne Absplitterungen
  • Klasse A – Helles Holz, Gebrauchsspuren aber keine Verschmutzungen
  • Klasse B – Dunkleres Holz, Gebrauchsspuren, aber keine Anhaftungen durch Folie o.ä.
  • Klasse C – Verschmutztes Holz, wobei die Verschmutzung nicht an das Ladegut abgegeben werden kann, Verunreinigungen durch Anhaftungen

Das Tauschsystem hat aber nicht nur Vorteile. Auch wenn es toll klingt, für jede ausgehende Europalette eine leere Palette oder zumindest eine Gutschrift über eine Europalette zu erhalten, so ist das Management des Palettenpools doch mit erheblichem Aufwand verbunden. Mehr Informationen zu der technischen Beschaffenheit einer Europalette finden sie in unserem Logistik Lexikon.

 

Stahl- und Metallpaletten – Im Automotive-Sektor beliebt

Stahl- und Metallpaletten sind sehr robust und langlebig und gerade in der Automobilindustrie extrem beliebt. Je nach Modell bieten sie deutlich höhere Tragkräfte als Europaletten. Stahlpaletten sind im Gegensatz zu Europaletten oder Gitterboxen nicht standardisiert, allerdings setzen gewisse Automobilbauer für sich selbst einen eigenen Standard, an den sich dann auch zuliefernde Betriebe halten müssen.

Stahlpaletten finden auch sehr gerne in der Hochregallagerung Verwendung. Sie haben dabei nicht nur den Vorteil, dass sie sehr steif sind und sich unter Last nicht durchbiegen. Sie sind auch nicht brennbar, was in den Brandschutzkonzepten einiger Firmen und Betriebe eine wichtige Rolle spielt.

 

Kunststoffpaletten – Für Hygienebereiche

Kunststoffpalette im Einsatz

Paletten aus Kunststoff sind ideal für Hygienebereiche, da sie zumeist aus einem lebensmittelechten Kunststoff gefertigt sind und sich leicht reinigen lassen. Geläufig sind sie in den gängigen Palettenmaßen 1200 x 800 mm, 1200 x 1000 mm und 800 x 600 mm. Es gibt zudem auch spezielle Leichtpaletten aus Kunststoff, die gerne in der Supermarkt-Logistik genutzt werden, da sie sich nach Verwendung einfach ineinander stapeln lassen.

Kunststoffpaletten vereinen oftmals ein sehr geringes Eigengewicht mit einer in Relation hohen Tragkraft. Auch in der Handhabung bieten sie Vorteile. Sie sind z. B. frei von Nägeln, nicht so leicht brennbar wie Holzpaletten und liefern somit je nach Betriebsgröße auch dann eine gute Ersparnis bei der Brandschutzversicherung.

 

Palettenrahmen – Für mehr Ladungssicherung und als Gitterbox Ersatz

Palettenrahmen sind eine tolle Möglichkeit, um die eigenen Paletten zu upgraden. Salopp gesagt kann man mit dem richtigen Palettenrahmen günstig eine Alternative zur Gitterbox schaffen. Dabei gibt es im wesentlichen drei verschiedene Rahmen:

  • Gitteraufsatzrahmen
  • Holzaufsatzrahmen
  • Kunststoffaufsatzrahmen

Die Gitteraufsatzrahmen sind eine sehr robuste Variante, die üblicherweise eine Höhe von 800 mm hat. Es gibt auch Modelle mit 1000, oder 1200 mm Höhe. Somit kann man ein ungefähres Ladevolumen von 0,7 bis einem Kubikmeter erreichen. Sie haben zumeist auch Fangteller verbaut, auf denen dann eine weitere Palette abgestellt werden kann.

Die Holzaufsatzrahmen haben standardmäßig eine Höhe von 200 mm. Sie sind in der Regel diagonal faltbar und es lassen sich auch mehrere dieser Rahmen, auf einer Palette stapeln. Man sollte es hier aber definitiv nicht übertreiben. Möchte man eine weitere Palette auf eine Palette mit Holzaufsatzrahmen setzen, sollte man aber noch zusätzliche Stapelecken anbringen.

Die Palettenrahmen aus Kunststoff sind wiederum im Hygienebereich sehr gefragt und den Holzaufsatzrahmen in den Abmessungen ähnlich. Ihr großer Vorteil ist der, dass sie sich leicht reinigen lassen, ein geringes Gewicht haben und auch die Verletzungsgefahr geringer ist. Im Gegensatz zu der Variante aus Holz splittern sie nämlich nicht.

 

 

Gitterboxen und Stahlbehälter

Gitterboxen und Stahlbehälter zählen zu den robustesten Ladungsträgern für die Logistik. Sie vereinen oft hohe Tragkräfte, eine lange Lebensdauer und ein ordentliches Ladevolumen. Auch hierbei gibt es verschiedenste Varianten und Möglichkeiten.

 

Gitterboxen – Beliebt in Industrie, Automotive und Handwerk

Die Gitterboxen, allen voran die von der EPAL lizenzierte Euro-Gitterbox, sind insbesondere bei produzierenden Betrieben sehr beliebt. Die Euro-Gitterbox unterliegt genau wie die Europalette einem Tauschsystem, bei dem man für jede ausgehende Gitterbox entweder direkt eine Box getauscht bekommt oder eine Gutschrift bei der Spedition erhält. Auch hier ist natürlich ein gewisser Aufwand mit der Pflege des Palettenkontos verbunden, welcher sich aber bei dem Preis der Gitterboxen definitiv rechnet.

Gitterbox zur Lagerung von Metallteilen auf dem Bau   Gitterbox voller Brennholz

Neben den klassischen Gitterboxen, die grob eine Abmessung von 1200 x 800 mm bei 970 mm Gesamt- und 800 mm Ladehöhe haben, gibt es auch halbhohe Varianten und sogar klappbare Modelle. Diese sind ideal für den Werksverkehr und Produktion, da sie eine massive Leergutverdichtung ermöglichen. Dies spart neben teuren Frachtkosten auch wertvollen Lagerplatz.

 

Stahlbehälter für die Industrie

Die Stahlbehälter sind besonders in der Industrie beliebt und finden dort ihren Einsatz zum Transport und der Lagerung von Schüttgut sowie Stanz-, Dreh- und Fräßteilen. Auch sie sind sehr robust und langlebig konstruiert und bieten über Stapelecken die Möglichkeit, dass man mehrere dieser Stahlbehälter aufeinander stellt. Der Fokus der Stahlbehälter liegt eher auf innerbetrieblichen Abläufen, sie eignen sich aber auch für den Transport und Werksverkehre, wobei sie da den Nachteil haben, dass sie keinem Tauschpool unterliegen. Setzt man also auf diese Behälter muss man ein sehr gewissenhaftes Auge darauf haben, wo sie gerade sind.

 

Stapel- und Transportgestelle

Stapel- und Transportgestelle werden in der Logistik insbesondere beim Handling von Langgütern oder als Alternative zu festen Regallagern genutzt. Sie sind sehr robust und bieten eine Vielzahl an flexiblen Einsatzmöglichkeiten.

 

Rungenpaletten für mobile Blocklagerung

Bei Rungenpaletten handelt es sich um eine flexible Alternative zu festen Lagerregalen. Sie bestehen aus einer robusten Metallgrundkonstruktion, in die mehrere Einsteckrungen gesteckt werden. Auf diesen Einsteckrungen können dann wiederum weitere Rungenpaletten platziert werden. Statt über Fangecken wird hier die sichere Lagerung im Blocklager über die Tellerfüße der Grundkonstruktion realisiert.

In der Regel sind die Rungengestelle so bemaßt, dass sich bis 2 bis 3 Europaletten in ein Gestell platzieren lassen. Somit können Sie auf etwas mehr als der Grundfläche von 3 Europaletten bis zu 12 Paletten in der Höhe unterbringen.

 

Gestelle für Langgüter – Kunststoffrohrgestelle / Langgutgestelle

Auch Langgüter müssen für den Transport oder die Lagerung einen entsprechenden Ladungsträger haben. Hierfür gibt es verschiedene Lösungen. Wir gehen hier mal am Beispiel der Kunststoffrohrgestelle vor. Kunststoffrohre werden oftmals nur durch umreifte Holzlatten geliefert. Diese Stapel lassen sich zwar auch ganz gut transportieren, aber man muss dieses Bündel irgendwann auch mal aufschneiden um einzelne Rohre zu entnehmen.

Die Standardverpackung von Kunststoffrohren

Hier kommen dann Kunststoffrohrgestelle zum Einsatz. Diese sind ähnlich der Rungenpaletten. Man stellt den mit Holz umreiften Stapel in eines dieser Gestelle und schneidet ihn auf. Die Rohre verteilen sich dann innerhalb der Rungen des Gestells und man kann somit einzelne Rohre entnehmen, aber auch mehrere Rohre über das Gestell selbst im Lager oder auf der Baustelle verfahren.

 

Kunststoffladungsträger (KLT) – Kisten in der Logistik

Kunststoffkisten sind in der Logistik ebenfalls ein essentieller Ladungsträger. Sie sind robust und ideal für das Management von Kleinteilen, wie z. B. Befestigungsmaterial. Aber auch in der lebensmittelverarbeitenden Industrie wird gerne auf Kleinladungsträger gesetzt, da sie robust und leicht zu reinigen sind. Hier heben sich insbesondere die Fleisch- Bäckerkisten hervor. Aber auch Obst und Gemüse wird oft in handlichen Kisten angeliefert.

 

Sonderladungsträger

Bei Sonderladungsträgern handelt es sich um komplett individuelle Ladungsträger-Lösungen. Diese werden insbesondere für empfindliche und hochpreisige Waren, wie zum Beispiel Karosserieteile benötigt. Sonderladungsträger sind das Rundum-Sorglos-Paket, wenn es um Lagerung und Transport, aber auch Produktionsabläufe geht. Oft ist es so, dass Teile aus den Ladungsträgern in einer automatisierten Produktion entnommen werden und quasi kein manuelles Handling mehr stattfinden muss. Der Funktionsumfang ist also sehr breit.

 

 

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