Ladungsträger kommen in der Logistik in vielen verschiedenen Ausführungen daher. Dabei gibt es einige genormte Standard-Lösungen, wie zum Beispiel Europaletten, Gitterboxen oder auch Kunststoffkisten. Mit diesen Ladungsträgern und Abwandlungen von ihnen lassen bereits viele Anwedungszwecke realisieren. Es gibt aber auch Waren, die aufgrund ihrer Beschaffenheit, ihres Wertes oder der Produktionsanforderungen in individuellen Ladungsträgern, sogenannten Sonderladungsträgern (kurz: SLT) transportiert und gelagert werden.
Definition – Was ist ein Sonderladungsträger?
Bei einem Sonderladungsträger handelt es sich um ein Lademittel, welches individuell und maßgeschneidert auf meist eine bestimmte Ware erstellt worden ist. Es schützt empfindliche und/oder kostspielige Waren und Güter beim Transport, dem innerbetrieblichen Warenhandling sowie im Produktionsprozess.
Die Vorteile von Sonderladungsträgern
Gegenüber klassischen Logistik-Ladungsträgern haben die Sonderladungsträger den Vorteil, dass diese auf das Transportgut maßgeschneidert sind und auch logistische Abläufe entlang der ganzen Produktionskette berücksichtigt werden können. Sie lassen sich also auch in automatisierte Produktionsprozesse integrieren, was manuelles Handling reduziert und somit reibungslose Produktionsabläufe ermöglichen kann. Die Vorteile im Überblick
- Sie schützen komplexe Bauteile, empfindliche oder teure Waren/Güter vor Beschädigungen auf dem Transportweg, im Lager und der Produktion.
- Sie lassen sich in automatisierte Produktionsprozesse integrieren.
- Spart Kosten bei Lagerung und Versand durch eine optimierte Packdichte sowie die Möglichkeit, die Lösung für Leerguttransporte und -lagerung klappbar zu machen.
- Sonderladungsträger reduzieren Verpackungsmüll, da die Transportgüter auf definierte Art und Weise im Gestell befestigt werden und der Einsatz von Stretchfolien o.ä. in der Regel entfällt.
- Sie können Arbeitsunfällen vorsorgen, da nicht auf unsichere Behelfslösungen zurückgegriffen wird.
Wo werden Sonderladungsträger eingesetzt? Die Automotive-Branche als Hauptabnehmer!
Besonders häufig trifft man Sonderladungsträger im Umfeld der Automobil-Branche an. Die Hersteller von Fahrzeugen und ihre Zulieferer legen großen Wert auf effiziente und sichere Abläufe im Umgang mit Blechteilen, Motorentechnik, Fahrzeugakkus und vielen weiteren komplexen Bauteilen. Diese sind in der Regel sehr werthaltig und empfindlich, sodass individuelle Ladungsträger für das Handling dieser Waren fast unerlässlich sind.
Neben der Automobilbranche können individuelle Sonderladungsträger aber auch für andere Branchen spannend sein. Grundsätzlich gilt: Je komplexer ein Bauteil, je anfälliger und je kostspieliger, desto eher sollte man über den Einsatz eines Sonderladungsträgers nachdenken.
Wie entsteht ein Sonderladungsträger?
Jedes Projekt zur Umsetzung eines individuellen Ladungsträgers durchläuft mehrere Phasen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um:
- Analyse und Planung
- Konzeption und Konstruktion
- Musterbau, Prototypentest und ggf. Verbesserungen vornehmen
- Produktion und Serienlieferung
Analyse und Planung
Bei den ersten Schritten auf dem Weg zum eigenen Sonderladungsträger steht immer die Analyse und Planung des Projekts. Hier werden entweder durch die Hersteller für Sonderladungsträger beratend die Anforderungen festgestellt oder sie werden vom anfragenden Unternehmen im Rahmen einer Ausschreibung definiert. In jedem Fall ist der erste Schritt sich über die Anforderungen an den Behälter bewusst zu werden.
Die Konzeption und Konstruktion eines Sonderladungsträger
Auf die Phase der Analyse und Planung erfolgt die der Konzeption und Konstruktion. Anhand der Anforderungen werden verschiedene Lösungsoptionen konzeptioniert, mit dem Abnehmer besprochen und auf Basis eines ausgewählten Konzeptes erfolgt dann die Konstruktion des Sonderladungsträgers. Er entsteht zunächst am Computer, und kann so nochmal auf alle Funktionalitäten und statische Eigenschaften überprüft werden, bevor er in den Musterbau geht.
Musterbau und Prototypentest
Wenn die Konstruktion vom Kunden abgenommen ist, geht es an den Musterbau. Hier wird ein Sonderladungsträger oder eine Kleinserie umgesetzt, die dann im Rahmen des Prototypentests auf Herz und Nieren geprüft wird. Fällt dabei auf, dass es im Handling der Behälter zu Problemen kommt, dann werden in der Konstruktion noch Anpassungen vorgenommen. Es kann durchaus vorkommen, dass die Testphase mehrere Anpassungsschleifen erfordert, mit dem Ergebnis, dass man zu einer praxiserprobten individuellen Logistiklösung gelangt, die dann in die Produktion und Serienlieferung gehen kann.
Produktion und Serienlieferung
Der letzte Schritt im Rahmen eines Sonderladungsträger-Projektes ist die Produktion und die Auslieferung der Serie. Auf Basis der ausführlich getesteten Ladungsträger wird die Serie produziert und ausgeliefert, sodass der Abnehmer sich über eine für ihn ideal in die Prozesse zu integrierende Logistiklösung freuen darf.
Was kosten Sonderladungsträger?
Der umfangreiche Prozessablauf auf dem Weg zu einem individuellen Sonderladungsträger lässt schon durchklingen, dass diese Logistiklösungen im Vergleich zu Standard-Ladungsträgern nicht ganz günstig sind. Hier beginnt es, auch je nach Abnahmemenge, im dreistelligen Bereich. Dabei handelt es sich dann aber um Lösungen, die in der Regel auf einer Standardlösung basieren und nur etwas angepasst werden. Bei komplexen Umsetzungen dürften die meisten Sonderladungsträger im vier und niedrig fünfstelligem Bereich landen.
Wie Sonderladungsträger weiterverwendet werden können
Sonderladungsträger sind maßgeschneidert auf ein gewisses Produkt. Das macht sie so effizient und wertvoll für Unternehmen, die auf diese Lösungen setzen. Aber was passiert, wenn dieses Produkt ausgelistet und nicht weiter produziert wird? Dann hat man einen Bestand an Sonderladungsträgern, die nicht ganz billig waren und die nun ohne Nutzen herumstehen. Diesen Aspekt sollte man unbedingt bei der Umsetzung eines solchen Projektes bedenken.
Es gibt die Möglichkeit, dass bestehende Sonderladungsträger umgebaut werden können. Verwenden Sie als Zulieferer der Automobilindustrie zum Beispiel einen SLT für den Transport und die Lagerung von Kurbelwellen, dann kann der Hersteller der Behälter diese so konstruieren, dass zum Beispiel die Auflagen der Kurbelwellen austauschbar sind. Man also das Gestell an sich weiter nutzen kann und durch einen Umbau des Sonderladungsträgers diesen an andere Produkte anpasst. Solch modular konstruierte Sonderladungsträger sind eine nachhaltige und wirtschaftliche Option, insbesondere für solche Modelle, die nicht zu sehr in automatisierte oder sehr komplexe Produktionsprozesse eingebunden sind.