Fachkräftemangel bremst Transport- und Logistikbranche

Der anhaltende Fachkräftemangel in Deutschland betrifft zahlreiche Branchen, auch die Transport- und Logistikbranche ist davon nicht ausgenommen. Die Auswirkungen dieses Mangels an qualifiziertem Personal spürt die gesamte Wirtschaft, denn Engpässe in der Logistik führen zu Verzögerungen oder auch kompletten Produktionsstopps entlang der Lieferketten und bedrohen so die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Unzureichendes Personal im Busverkehr wiederum sorgt für ausfallende Fahrten oder reduzierte Taktzeiten.

Um gegen diesen Fachkräftemangel vorzugehen, werden zunehmend Fachkräfte aus anderen Ländern rekrutiert, längst nicht mehr nur aus dem EU-Ausland.

Situation könnte sich in den kommenden Jahren drastisch verschärfen

Deutschlandweit fehlen derzeit rund 20000 Busfahrer, alleine im ÖPNV, bei Lkw-Fahrern sind es aktuell etwa 30000 unbesetzte Stellen. Experten gehen davon aus, dass sich diese Problematik in den kommenden Jahren drastisch verschärfen könnte, denn ein Anteil von mehr als 50 Prozent aller aktiven Bus- und Lkw-Fahrer steht kurz vor dem Renteneintrittsalter. Viel Zeit, um Lösungen zu finden, bleibt also nicht mehr. Um mehr jüngere Fahrer in den Beruf zu holen oder auch neue Fachkräfte durch Umschulungen fit für den Beruf zu machen, setzt die Politik zum einen auf gezielte Anreize durch Kostenübernahme des Lkw-Führerscheins, zum anderen auch verstärkt auf gezieltes Anwerben ausländischer Fachkräfte. Während Fachkräfte aus Spanien Personalvermittlung Lkw Fahrer, Portugal, Polen, oder anderen EU-Ländern bereits seit einigen Jahren an deutsche Unternehmen vermittelt werden, weitet sich die Suche mittlerweile auch auf Länder wie Marokko oder Mosambik aus.

Grund dafür ist dass Länder wie Spanien und Portugal sich wirtschaftlich stabilisiert haben, und selber wieder auf ihre Fahrer angewiesen sind. Das Problem bei Nicht-EU-Staaten: Führerscheine aus Marokko oder Mosambik gelten zum einen nicht und müssen somit neu gemacht werden, zudem ist das Visaverfahren wesentlich aufwändiger.

Mit Qualifikationen können auch Fahrer aus Nicht-EU-Ländern in Deutschland arbeiten

Bus- oder Lkw-Fahrer aus Ländern außerhalb der EU müssen zunächst einmal die notwendigen Qualifikationen erwerben und entsprechende Nachweise erbringen, um offiziell in Deutschland arbeiten zu können. Dazu zählen neben einer allgemeinen Arbeitserlaubnis die Fahrerlaubnisumschreibung oder die Teilnahme an entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen. Durch die Vereinfachung des sogenannten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes wird allerdings nicht mehr geprüft, ob auch EU-Bürger eine entsprechende Stelle besetzen können, und auch die Kenntnis der deutschen Sprache ist nicht mehr zwingend erforderlich.

Professionelle Personalvermittler stellen aber in der Regel sicher, dass ihre Fahrer mit entsprechenden Sprachkursen auf die Tätigkeit in Deutschland vorbereitet werden. Nähere Infos dazu hier: Rekrutierung Busfahrer

Fazit

Wenn es nicht zügig gelingt, effektive Lösungen für den anhaltenden Fahrermangel zu finden, könnte sich die Lage in den kommenden Jahren drastisch verschärfen. Aktuell gehen Experten davon aus, dass jedes Jahr rund 30000 Fahrer in Rente gehen und dafür nur etwa 15000 neue Fahrer hinzukommen. Was passieren kann, wenn Lieferketten plötzlich unterbrochen werden, konnte man etwa während der Pandemie in den Supermärkten sehen. Ob das Problem in absehbarer Zeit gelöst werden kann oder sich die Lage verschärft, bleibt vorerst abzuwarten.

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